KUNST-SCHMIEDEN
Heiner Zimmermann übersetzt traditionelle Formensprache in zeitgemäßes Kunsthandwerk
Heiner Zimmermann ist ein Botschafter seines Handwerks. In der Schmiedewerkstatt seines Vaters groß geworden, lernte er früh die alten Techniken und Traditionen des Schmiedens mit Hammer und Amboss kennen und schätzen. Der junge Kunstschmied trat in große Fußstapfen und zählt inzwischen, wie auch sein Vater Paul, zu den renommiertesten Metallgestaltern weltweit.
In seinen eigenen Arbeiten verbindet Heiner Zimmermann die traditionelle Formensprache der seit jahrhunderten praktizierten Handwerkskunst mit den ästhetischen Ansprüchen zeitgemäßen Ausdrucks. „Ich glaube, modernes Kunsthandwerk sollte eine überarbeitete Nutzung traditioneller Techniken und Materialien beinhalten“, sagt Heiner Zimmermann. Diesen Ansatz vermittelt er als Professor angewandte Kunst Bereich Metall seit September 2009 auch an Studenten der HDK an der Universität im schwedischen Göteborg.
Seine Ausbildung schloss der Kunstschmied – oder richtig „Metallbauer Fachrichtung Metallgestaltung“ – 1991 mit dem Bundessieger und dem Preis „Gute Form“ ab (heute „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland“). Weitere Auszeichnungen folgten. Während seiner Lehrjahre führten ihn verschiedene Stipendien zu angesehenen Metallgestaltern quer über den Kontinent und in die Vereinigten Staaten, eine weitere Ausbildung in Restauration, Kunst- und Architekturgeschichte zur Denkmalpflege folgte in Venedig. Nach der Meisterprüfung 1998 übernahm er die väterliche Schmiede in Pliezhausen.
Heiner Zimmermanns Arbeiten sind immer auch das Ergebnis einer Suche nach Gestalt, Formen und Flächen die den Betrachter berühren und bewegen. Seine Werke respektieren Material und Schmiedetradition ohne dabei den Menschen mit seinen Empfindungen und Ansprüchen an Gestaltung zu vernachlässigen. In einem individuellen Schöpfungsprozess entstehen Unikate, deren Entwicklungsgeschichte die Verbindung von Idee und Wille mit den Werkstoffen Eisen und Feuer symbolisieren.
Text: Jannina Eisele